Modeerscheinung oder Trend: Sind Elektroautos die Zukunft des Autofahrens?


Elektrofahrzeuge wurden als die grünere, kosteneffizientere Zukunft des Reisens gefeiert. Wir schauen, warum sie mehr als nur ein vorübergehender Trend sind.

Im Hinterkopf vieler Autofahrer drängt sich eine quälende Frage auf: Soll mein nächstes Auto elektrisch sein? Immer mehr von ihnen entscheiden sich – ja, das sollte es. Der Verkauf von 1325Elektrofahrzeugen (EV) nimmt rapide zu, wobei die Zahlen in Deutschland in 2019 einen Anstieg von über 200%  im Jahresvergleich ausweisen.

Es besteht kein Zweifel, dass diese Beschleunigung zum Teil durch das gestiegene Bewusstsein und die Ängste bezüglich der Klimakrise angetrieben wird. Aber obwohl wir wissen, dass EVs umweltfreundlicher sind als herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotoren, kann sich der Übergang von der Vertrautheit mit fossilen Brennstoffen hin zu einem Elektroauto entmutigend anfühlen, ganz gleich, wie dringend Sie die Klimakrise empfinden. Werden Unmengen an Zahlen und Tabellenkalkulationen nötig sein, um herauszufinden, ob ein Elektroauto zu Ihrem Lebensstil passt? Müssen Sie vielleicht auf vage Erinnerungen an die Kws aus längst vergangenen Physikstunden zurückgreifen? Glücklicherweise wird das nicht nötig sein.

„Die Menschen machen sich oft Sorgen, dass die Entscheidung für den Umstieg auf ein Elektroauto eine lästige Pflicht ist und viel Forschungsarbeit erfordert“, sagen die meisten Autoverkäufer Aber wenn sie erst einmal angefangen haben, entdecken sie, dass es viele unabhängige, zugängliche Informationen gibt, und der Prozess kann sehr einfach sein.

Als Elektroautos zum ersten Mal auf den Markt kamen, gab es viel Händeringen über „Reichweitenangst“ – die Angst, dass die Batterie leer ist, bevor man zu einer Ladestation kommt. Aber es stellte sich heraus, dass die Reichweitenangst kein Grund zur Besorgnis ist, wenn man sich nicht regelmäßig auf epische Straßenfahrten begibt. Der neue Renault ZOE hat laut WLTP-Tests* eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer“. Und das ist für die meisten von uns ausreichend.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums betrug die durchschnittliche Jahreskilometerzahl für Privatwagen im Jahr 2018 7.400 – das sind etwas mehr als 30 Kilometer pro Tag, so dass zum Beispiel der Renault ZOE die täglichen Bedürfnisse der meisten Menschen problemlos erfüllen wird.

Laden

Und wenn Sie Ihren Akku aufladen müssen, ist es so einfach wie das Aufladen Ihres Smartphones. Die meisten Fahrer von Elektroautos laden zu Hause auf. Wenn Sie mit einem vollen Akku losfahren, müssen Sie bei regelmäßigen Fahrten selten nachladen. Und wenn Ihnen unterwegs der Saft ausgeht, gibt es keinen Grund zur Panik – in Großbritannien gibt es inzwischen mehr EV-Ladepunkte als Tankstellen (laut Zap-Map bieten inzwischen fast 10.000 Standorte öffentliche Ladepunkte an). Das Gleiche wird wahrscheinlich auch in Deutschland passieren.

Die Kostenfrage

Und bei günstigen Betriebskosten können Elektroautos sowohl Ihrem Bankguthaben als auch Ihrem Gewissen gut tun. Die Anfangskosten eines Elektroautos sind in der Regel höher als die eines Benzin- oder Diesel-Äquivalents – obwohl die Regierung derzeit einen Zuschuss von mehreren tausend Euro für brandneue 100% elektrische Fahrzeuge anbietet.

Aber es sind die täglichen Betriebskosten, bei denen sich Elektrofahrzeuge wirklich auszeichnen. Vollelektrische Fahrzeuge sind von der Kfz-Steuer befreit und auch als Firmenwagen winken dicke Vorteile. EVs benötigen keinen Ölwechsel und haben weniger bewegliche Teile, so dass Sie im Vergleich zu einem Benzin- oder Dieselfahrzeug 20-30% der Wartungs- und Instandhaltungskosten einsparen können.

Und das Beste ist, dass die Kosten für die Fahrleistung erheblich niedriger sind. Die Kosten hängen von Ihrem Stromtarif ab, aber laut dem Energy Saving Trust kostet das Aufladen eines Elektrofahrzeugs zu Hause durchschnittlich 4-6 Cent pro Kilometer, und 8-10 Cent bei Verwendung einer öffentlichen Ladestation. Im Vergleich dazu kostet ein Benzin- oder Dieselfahrzeug 14-17 Cent.

Einzigartiges Fahrgefühl

Aber bei der Wahl eines Autos geht es nicht nur um die Aufstellung von Budgets – es geht auch darum, wie es sich anfühlt. Und wenn Sie noch nie ein Elektroauto gefahren sind, dann ist es an der Zeit, sich ans Steuer zu setzen. Ich finde, dass Elektroautos eine vielseitige, entspannende Fahrt bieten. Da es keine Gangschaltung gibt, sind sie ideal für die Navigation im Stadtverkehr. Außerhalb der Stadt kommen sie auf Autobahnen und Landstraßen genauso gut zurecht wie ein Benzin- oder Dieselauto. Vergessen Sie den Mythos, Elektroautos seien wie das Fahren mit einem Milchwagen – sie bieten einen sanften, kraftvollen Antrieb mit großer Beschleunigung.

Fazit

Es ist leicht, den Wechsel zum Elektroauto auf einen vagen, unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu verschieben – aber die Wahrheit ist, dass es wirklich nicht nötig ist. Wenn Sie irgendwelche Vorbehalte bezüglich der Kosten, der Auflademöglichkeiten oder des Fahrverhaltens haben, werden ein wenig Recherche und eine Probefahrt Ihre Befürchtungen schnell zerstreuen. Wenn Autofahrer einmal den Sprung gewagt haben, werden sie schnell zu „Elektro-Evangelisten“, die ohne jedes Interesse die dunklen Tage des Besitzes von Verbrennungsmotoren Revue passieren lassen. Die Frage ist nur: Wann werden Sie sich ihnen anschließen und anfangen, die Vorteile einer umweltfreundlicheren Autofahrt zu nutzen?